Der Blick in die Zukunft
Die Zukunft des Handwerks ist digital, vernetzt und vielfältig – und die Handwerkskammern sind dabei zentrale Akteure des Wandels. Sie werden mehr denn je gebraucht: als Plattformen für Innovation, als Brückenbauer zwischen Praxis und Technologie und als Begleiter in der beruflichen Bildung.
Die Zukunft des Handwerks und der Handwerkskammer
Künstliche Intelligenz, Automatisierung und neue Formen der Zusammenarbeit verändern das Handwerk grundlegend. Doch mit diesen Herausforderungen wächst auch die Bedeutung starker, zukunftsfähiger Strukturen. Die Handwerkskammern müssen Lernorte der nächsten Generation schaffen, neue Bildungsformate erproben und ihre Beratungsangebote gezielt auf digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Fachkräftesicherung ausrichten.
Dabei wird ihre Rolle als Innovationsmanager entscheidend: Sie vernetzen Betriebe mit Forschungseinrichtungen, gestalten moderne Berufsbilder mit und helfen kleinen Betrieben, neue Technologien sinnvoll zu integrieren. Gleichzeitig bleiben sie Ort der
Gemeinschaft, Identifikation und Tradition – Werte, die im Wandel Stabilität geben.
Ob im Smart Home, in der klimafreundlichen Gebäudetechnik oder in der digitalen Werkstatt: Das Handwerk von morgen ist technikoffen, menschenzentriert und kreativ. Die Handwerkskammern gestalten diesen Weg aktiv mit – als Partner auf Augenhöhe.

Claudius Borgmann
Geschäftsführer der Frerotec KG in Gernrode

Burghard Grupe
Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer Magdeburg
Wie verändert sich Ihrer Meinung nach die Rolle der Handwerkskammern in Zeiten von Digitalisierung und KI?
Die Rolle der Handwerkskammern wandelt sich. Wir sind zunehmend Entwicklungs- und Innovationspartner des Handwerks. In Zeiten von KI, Automatisierung und digitaler Transformation begleiten wir unsere Betriebe aktiv bei der Umsetzung neuer Technologien. Wir informieren, qualifizieren und vernetzen. Dabei bauen wir digitale Lernorte auf, stärken Medienkompetenz und sorgen dafür, dass auch kleine Betriebe den Anschluss nicht verlieren. Immer wichtiger wird in Zukunft die Rolle der Handwerkskammer als Orientierungspunkt für die Betriebe in einer komplexen Welt.
Welche konkreten Projekte oder Bildungsangebote plant die Handwerkskammer Magdeburg, um junge Menschen für das Handwerk der Zukunft zu begeistern?
Wir setzen verstärkt auf moderne Ausbildungskonzepte. Dazu gehören z. B. Virtual-Reality-Simulationen, digitale Werkstätten und neue Weiterbildungsangebote rund um Themen wie „Smart Building“, „3D-Druck“, „erneuerbare Energien“ und „KI im Handwerk“. Zudem entwickeln wir unsere überbetrieblichen Bildungsstätten kontinuierlich weiter – technologisch und didaktisch. Wichtig ist uns auch, junge Menschen mit realistischen Einblicken in die Vielfalt der Handwerksberufe zu erreichen – sei es über Social Media, Zukunftstage oder Kooperationen mit Schulen und Hochschulen.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen – und Chancen – für das Handwerk in den kommenden Jahren?
Eine große Herausforderung bleibt der Fachkräftemangel. Hier müssen wir neue Zielgruppen ansprechen, etwa durch bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gezielte Integration und flexiblere Karrierewege. Als große Herausforderungen sehe ich außerdem die Stärkung des Unternehmertums sowie die Unternehmensnachfolge. Chancen bieten Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Das Handwerk ist entscheidend für die Energiewende, für klimagerechtes Bauen und für die smarte Infrastruktur von morgen. Wer Innovation im Alltag erleben will, findet im Handwerk ein spannendes Umfeld – und wir als Kammer schaffen die Voraussetzungen, damit unsere Betriebe diese Chancen nutzen können.

Dinah Metzner
Dachdeckermeisterin, angestellt bei der Dächer
von Metzner GmbH in Lüderitz
Dinah Metzner
Dachdeckermeisterin, angestellt bei der Dächer von Metzner GmbH in Lüderitz